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                                  Die blinde 
                                      Tochter war sein Trost und seine Freude; 
                                      so innig und liebevoll schloß sie 
                                      sich ihm an; denn seine Freude und sein 
                                      Glück wünschte sie, das köstliche 
                                      Juwel mußte gefunden und heimgebracht 
                                      werden. In Trauer und Sehnsucht gedachte 
                                      sie der Brüder. Wo waren sie? Wo lebten 
                                      sie? Von ganzem Herzen wünschte sie 
                                      sich, von ihnen zu träumen, aber wunderlich 
                                      genug, selbst im Traume konnte sie ihnen 
                                      nicht begegnen. Endlich träumte ihr 
                                      eines Nachts, daß ihre Stimmen bis 
                                      zu ihr herüber klängen, sie riefen 
                                      ihr zu, flehten zu ihr aus der weiten Welt, 
                                      und sie mußte hinaus, weit fort, und 
                                      doch schien es ihr, als sei sie noch in 
                                      ihres Vaters Hause. Die Brüder traf 
                                      sie nicht, aber in ihrer Hand fühlte 
                                      sie es wie Feuer brennen, doch es schmerzte 
                                      nicht; sie hielt den leuchtenden Edelstein 
                                      und brachte ihn ihrem Vater. Als sie erwachte, 
                                      glaubte sie einen Augenblick lang daß 
                                      sie ihn noch hielte; es war ihr Rocken, 
                                      den ihre Hand krampfhaft umklammerte. In 
                                      den langen Nächten hatte sie unablässig 
                                      gesponnen; der Faden auf ihrer Spindel war 
                                      feiner, als das Gewebe der Spinne, Menschenaugen 
                                      hätten den einzelnen Faden überhaupt 
                                      nicht entdecken können. 
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                                   His blind daughter was his consolation and joy; she clung to him with sincere affection, and for the sake of his happiness and peace she wished the costly jewel could be found and brought home. 
 With longing tenderness she thought of her brothers. Where were they? Where did they live? How she wished she might dream of them; but it was strange that not even in dreams could she be brought near to them. But at last one night she dreamt that she heard the voices of her brothers calling to her from the distant world, and she could not refrain herself, but went out to them, and yet it seemed in her dream that she still remained in her father's house. She did not see  her brothers, but she felt  as it were a fire burning in her hand, which, however, did not hurt her, for it was the jewel she was bringing to her father. When she awoke she thought for a moment that she still held the stone, but she only grasped the knob of her distaff. During the long evenings she had spun constantly, and round the distaff were woven threads finer than the web of a spider; human eyes could never have distinguished these threads when separated from each other. |