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                                  Es war
                                      schon Abend, als einige Männer, die
                                      vorbeigingen, den reichen Peter Munk an
                                      der Erde liegen sahen. Sie wandten ihn
                                      hin und her und suchten, ob noch Atem in
                                      ihm sei; aber lange war ihr Suchen vergebens
                                      . Endlich ging einer in das Haus und brachte
                                      Wasser herbei und besprengte ihn. Da holte
                                      Peter tief Atem, stöhnte und schlug
                                      die Augen auf, schaute lange um sich her
                                      und fragte dann nach Frau Lisbeth; aber
                                      keiner hatte sie gesehen. Er dankte den
                                      Männern für ihre Hilfe, schlich
                                      sich in sein Haus und suchte überall;
                                      aber Frau Lisbeth war weder im Keller noch
                                      auf dem Boden, und das, was er für
                                      einen schrecklichen Traum gehalten, war
                                      bittere Wahrheit. Wie er nun so ganz allein
                                      war, da kamen ihm sonderbare Gedanken;
                                      er fürchtete sich vor nichts, denn
                                      sein Herz war ja kalt; aber wenn er an
                                      den Tod seiner Frau dachte - kam ihm sein
                                      eigenes Hinscheiden in den Sinn, und wie
                                      belastet er dahinfahren werde, schwer belastet
                                      mit Tränen der Armen, mit tausend
                                      ihrer Flüche, die sein Herz nicht
                                      erweichen konnten, mit dem Jammer der Elenden,
                                      auf die er seine Hunde gehetzt, belastet
                                      mit der stillen Verzweiflung seiner Mutter,
                                      mit dem Blute der schönen, guten Lisbeth;
                                      und konnte er doch nicht einmal dem alten
                                      Mann, ihrem Vater, Rechenschaft geben,
                                      wenn er käme und fragte: »Wo
                                      ist meine Tochter, dein Weib?« Wie
                                      wollte er einem anderen Frage stehen, dem
                                      alle Wälder, alle Seen, alle Berge
                                      gehören und die Leben der Menschen?  
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