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                                   Am Fuße
                                    der Alpen bei Locarno* im oberen Italien
                                    befand sich ein altes, einem Marchese gehöriges
                                    Schloß, das man jetzt, wenn man vom
                                    St. Gotthard kommt, in Schutt und Trümmern
                                    liegen sieht: ein Schloß mit hohen
                                    und weitläufigen Zimmern, in deren einem
                                    einst auf Stroh, das man ihr unterschüttete,
                                    eine alte kranke Frau, die sich bettelnd
                                    vor der Tür eingefunden hatte, von der
                                    Hausfrau aus Mitleiden gebettet worden war.
                                    Der Marchese, der bei der Rückkehr von
                                    der Jagd zufällig in das Zimmer trat,
                                    wo er seine Büchse abzusetzen pflegte,
                                    befahl der Frau unwillig, aus dem Winkel,
                                    in welchem sie lag, aufzustehn und sich hinter
                                    den Ofen zu verfügen. Die Frau, da sie
                                    sich erhob, glitschte mit der Krücke
                                    auf dem glatten Boden aus und beschädigte
                                    sich auf eine gefährliche Weise das
                                    Kreuz; dergestalt, daß sie zwar noch
                                    mit unsäglicher Mühe aufstand und
                                    quer, wie es ihr vorgeschrieben war, über
                                    das Zimmer ging, hinter dem Ofen aber unter
                                    Stöhnen und Ächzen niedersank und
                                  verschied.  | 
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                                  At the foot of the Alps, near Locarno in Upper Italy, stood once a castle, the property of a marquis; of this castle, as one goes southward from the St. Gotthard, one sees now only the ashes and ruins. In one of its high and spacious rooms there once lay, on a bundle of straw which had been thrown down for her, an old, sick woman, who had come begging to the door, and had been taken in and given shelter out of pity by the mistress of the castle. The Marquis, returning from the hunt, happened to enter this room, where he usually kept his guns, while the old woman lay there, and angrily ordered her to come out of the corner where the bundle of straw had been placed and to get behind the stove. In rising the old woman slipped on the polished floor and injured her spine severely; so much did she hurt herself that only with unspeakable agony could she manage to cross the room, as she was ordered, to sink moaning behind the stove and there to die.  
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